Steini hat geschrieben:
...
Stefan sagt dir B1 der B3 Fallschrimjäger was?Das sollen ja die Vorreiter unserer KSK gewesen sein??
Also bis demnächst
Grüsse
Tja Steini,
jetzt wirds geschichtsträchtig: Unsere 3./262 German Key Coy AMF unterstand (wie alle anderen Key Coys der Bündnispartner)
direkt dem Nato-Hauptquartier, es war ja noch die Zeit des "Kalten Krieges". Mein Batallionskommandeur war Oberstleutnant Günzel, der spätere KSK General Günzel.
Defacto war die 3./262 die Keimzelle der späteren KSK, wir waren alle (jeder der 109 Männeken der 3. Komponie) ausgebildet in Nahkampf, Sprengen, Partisanenkampf, beherrschen aller Infanteriewaffen der BW. Drill von morgens bis abends. Im September 89, durch den Mauerfall, veränderte sich die Bedrohungslage in Europa, was zum Entschluß (1992) zur Auflösung der AMF führte. Als Ersatz wurden nun auf nationaler Ebene bei aller Bündnispartnern "Kommando"einheiten aufgestellt.
Es gingwie immer ums Geld. Durch den Wegfall der AMF-Einsatzkräfte entfiel eine Kostenstelle, welche durch die Kommandos geschlossen wurde. Mittel, die nicht abgerufen und verbraucht werden, gehen zurück und dürfen im Folgejahr nicht mehr aktiviert werden. Das führt halt bei allen Kostenstellen des Bundes zu dieser sinnlosen Geldverschwendung, nur damit keiner im Folgejahr weniger hat.
Zurück zum Thema: Die 3 Kommandos (AMF Key Coy gabs nur eine !)wurden nun alle noch spezieller ausgebildet als sie es mit uns gemacht hatten, wir waren in primär Kommandaeinheit und sekundär deutsche Fallschirmjäger; die Kommandos aber nur noch Sonderkräfte, die Landesverteidigung wurde anderen Einheiten überlassen. Die weiteren Änderungen in der Welt führten bis heute zu einer kompletten Umorientierung der Streitkräfte in Europa, bei uns zur Bildung der KSK.
Bereits zu meiner Zeit wurde uns klar gemacht, das die wenigen "Freifaller", etwa 8-10 Mann (= eine Gruppe) unter uns im V-Falle etwa so agieren sollten wie die russischen Speznatz, der Rest der Kp würde im Hubschraubereinsatz zugweise hinter der Front abgesetzt und solle die Versorgung der vorstossenden Panzereinheiten lahmlagen, so die damalige Denkweise.
Auf Natoebene sollten die KeyCoys als erste zum "Brandherd"(deshalb auch "Nato-Feuerwehr") und auch als letzte wieder nach Hause geschickt werden. Soweit die Nato-Vorgabe.
Du hast also durchaus recht, die Kommandos sind die Vorläufer der KSK. Aber so gesehen ist die 3./262 die Mutter dieser Entwicklung; und wenn man sich mit Leuten aus dem Stab der LLBrig 26 unterhält, stellt man erstaunt fest, was dieser Oberstlt Günzel für Mittel und Wege gesucht hat, um seine geliebte AMF-Kommandoeinheit (der AMF-Auftrag ging zum 01.01.90 auf die FschJg in Calw über) zurück bzw einen gleichwertigen Ersatz zu bekommen.
Es war nicht besonders schön, jeden Tag gedrillt zu werden. Geschadet hat es nicht direkt, eher geprägt. Und heute, über 20 Jahre später, kann man voller Stolz sagen "ich war ein German Key Coy FschJg", und jeder, der weiß, von was die Rede ist, der zollt dir Respekt, das hab ich schon mehrfach selbst erlebt.
"Suum cuique" war der Batallionsspruch, der unter unserem Wappen stand.
Und so halte ich es auch, nach Cicero und Kaiser Friedrich: Jedem das Seine !
Noch Fragen, oder bin ich wieder zu weit abgeschweift ?
Achtung ! Weg getreten !
Stephan